Bei der Bestimmung des Geschlechtes bei Schlangen tun sich die meisten Schlangenhalter sehr schwer. Nach unsachgemäßer Sondierung (eine Sondierung ist in meinen Augen schon eine unnötige Tierquälerei) kommt der große Jammer mit Kloakenentzündung bis hin zu späterer Unfruchtbarkeit der Tiere. Dabei ist die Geschlechtsbestimmung mit etwas Geduld sehr einfach und sicher.

Bevor ich das beweise, kommt etwas Anatomie.      Schlangen und Echsen besitzen zwei Penes - (männliche Geschlechtsorgane, Einzahl = Penis). Deshalb werden sie Hemipenes (Einzahl = Hemipenis) genannt. Hemi stammt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie halbseitig. Sie sind mit einer Außenhaut bekleidet, zum Teil mit Hakenschuppen besetzt und von der Kloake aus nach innen in Richtung Schwanz eingestülpt. Diese Einstülpungen bilden die Hemipenistaschen, die mit etwas Geschick und noch mehr Glück sondiert werden können. Da diese Taschen aber bei einer 1,80m langen Spitzkopfnatter z.B. nur ca. 5-8mm tief sind, ist eine Geschlechtsbestimmung mit der Sonde doch sehr fraglich. Dazu kommt noch der Umstand, dass sich die Tiere bei der Sondierung oft stark verkrampfen und damit die Taschen gar nicht erreicht werden. Bei einer normal verlaufenden Häutung werden die Hemipenes mit gehäutet - und das lässt sich eindeutig an der Haut feststellen. Bei einer ungünstig verlaufenden Häutung reißen die Häute der Penes ab und verbleiben in der Tasche. Deshalb gehören zu einer sicheren Geschlechtsbestimmung mehrere Häute eines Tieres.

                                         
Haut einer männlichen
Spitzkopfnatter
(Goniosoma oxycephala)
Die Häute der Hemipe-
nistaschen sind deut-
lich zu erkennen.
Das Tier ist ca. 1,80m
Lang.
Bildmaßstab ca. 1 : 3

 

 

 

         

 

 

 

 

 Hier zum Vergleich die Haut von zwei Texas Klapperschlangen. (Crotalus atrox)
               links Männchen                                      rechts Weibchen