Iguana iguana der Grüne Leguan - hier die Nominatform, Iguana i. iguana. Sie hat keine Höckerschuppen über den Nasenlöchern. Außerdem sind die Männchen der Nominatform überwiegend grün oder grau-grün gezeichnet. Die Weibchen gleichen hier den Männchen in der Färbung weitgehend.
Das Bild zeigt ein 6 Jahre altes Männchen. Woran erkennt man das Männchen? Das sicherste Kennzeichen sind die fast gleichgroßen Nacken- und Rückenstacheln. Dabei stehen bei den Männchen die Stacheln so dicht beieinander, dass sie sich fast berühren. Dies ist auch bei Jungtieren schon mit etwas Übung zu erkennen. Die bei den Männchen mächtigeren seitlichen Kehlschuppen können auch bei älteren Weibchen beachtliche Größe erreichen. Die in der Fachliteratur oft erwähnte Erkennung an der Größe der Femuralporen birgt ein meist nicht genanntes Problem: Die Femuralporen bei den Männchen vergrößern sich erst in der Balzzeit und dann auch nur vorübergehend.
Hier nun die Aufnahme eines Weibchens.
Die Nackenstacheln sind länger als die Rückenstacheln. Es ist auch deutlich zu sehen, dass der Abstand der Stacheln zueinander wesentlich größer ist, als bei den Männchen. Dieses Tier ist 3 Jahre alt und gehört zur Unterart rinolopha. Zwischen den Nasenlöchern befinden sich drei kleine Höckerschuppen, an der diese Unterart zu erkennen ist. Die Weibchen zeigen oft eine intensive blau-grüne Farbe. Die Grundfarbe der Männchen ist braun-rot bis ziegelfarben.
Hier noch einmal Weibchen und Männchen gegenüber - der Unterschied ist zu sehen.
Nun zum Futter ---
Der Grüne Leguan ist ein Pflanzenfresser. Das heißt: Sein Stoffwechsel ist auf die Lebensweise in Bäumen und die Ernährung mit dem, was er dort vorfindet, abgestimmt. Solche Pflanzenfresser unter den Reptilien ( unter allen Reptilien ) reagieren auf einen zu hohen Anteil an tierischem Eiweiß in der Nahrung mit Nierenfunktionsstörungen, bzw. auf die Dauer mit Nierenversagen. In diesem Falle können harnpflichtige Substanzen - hier die Harnsäure ( der weiße Anteil im Kot ) nicht mehr vollständig ausgeschieden werden. Dies führt in der ersten Phase zu Gelenkentzündungen mit Schwellungen der Gelenke, in der zweiten Phase zu Hautgeschwüren und zuletzt zum Tode der Tiere.
Trotzdem kommen auch Pflanzenfresser nicht ohne tierisches Eiweiß aus. Es gibt Eiweißbausteine, die nur von Einzellern, Bakterien und Hefen hergestellt werden können, die aber für alle Wirbeltiere lebensnotwendig sind. Dazu gehören z.B. das Lysin und das Methionin. Beide miteinander verknüpft bilden das l-Carnitin, das für den Muskelaufbau und die Entgiftungsfunktion der Leber unentbehrlich ist.
Was nun ? Bedenken Sie, dass in der freien Natur auch ein Baumbewohner ab und zu einmal ein Vogelnest ausräubert, ein Insekt fängt oder mit Schädlingen an den Blättern tierische Nahrung zu sich nimmt. Das wird aber immer im Verhältnis zur Gesamtnahrungsmenge nur ein verschwindend geringer Teil sein. Vielleicht hat die Notwendigkeit der Aufnahme tierischen Eiweißes und die oft geringe Gelegenheit dazu geführt, dass diese Tiere alles Tierische mit wahrem Heißhunger verschlingen. Das darf uns aber nie dazu verleiten, unsere Leguane nur oder mit zuviel Dosenfutter für Katzen, Mehlwürmern oder gar Mäusebabys zu ernähren.
Hier gilt: Die richtige Dosierung ist das Mittel der Wahl.
1. Das Hauptfutter muss pflanzlichen Ursprungs sein.
2. Tierische Nahrung ist wichtig - soll aber bei Jungtieren und trächtigen Weibchen 5 % und bei erwachsenen Tieren 1 % der Gesamtfuttermenge nie überschreiten.
Ein weiteres Problem: Das Streben, unsere Tiere naturnah zu ernähren ist lobenswert, aber so gut wie unmöglich. Naturnah wäre die Ernährung mit Blättern von Obstbäumen, Linden, Birken, Ebereschen, Vogelbeeren usw. Diese Futtermittel können im besten Fall nur Beifutter sein. Wir geben dazu Löwenzahn, Kohl, Salat, Beeren, Stein- und Kernobst, Bananen und Zitrusfrüchte. Besonders die Früchte haben aber ein ungünstiges Verhältnis von Kalzium zum Phosphor, das hier bei 1:3 bis 1:5 liegt. Das günstige Verhältnis liegt aber bei 5 Teilen Kalzium zu 1 Teil Phosphor (1,5 : 1 ist das Mindestmaß). Sie sehen also, dass wir ohne ein gut zusammengemischtes Futter nicht auskommen.
Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass ein gut abgewogenes Grundfutter für alle pflanzenfressenden Reptilien ( besonders auch für Landschildkröten ) eine gute Grundlage für ein langes Leben und eine gute Reproduktion sein kann. Aber bitte: Solch ein Grundfutter ist sehr nährstoffreich und darf nicht in zu großen Mengen verabreicht werden. Die Tiere verfetten sonst.
Grundfutter: (Angaben in Raumteilen) 5 Teile Getreide- und Gemüseflocken*, 5 Teile Gemüse und Obst** und 1 Teil Kalk*** mischen und den Tieren 1 x am Tag soviel geben, bis sie sich gerade sattgefressen haben. Die Reste sollten schnell entfernt werden, denn Schimmel ist tödlich für Wirbeltiere.
* Diese Flocken müssen frei von tierischen Bestandteilen sein. Ich bevorzuge ALLCO Beiflocke von Allco Heimtierbedarf aus 27321 Morsum-Wulmstorf. Dieses Futter ist frei von tierischem Eiweiß, Konservierungsmitteln und künstlichen Farbstoffen. In geringen Mengen ist Vitamin D3 und A zugesetzt. Die Flocken sollten ca. 10 min. in einem Plastiksieb in Wasser eingeweicht werden, dann 10 min. abtropfen und dann verwendet werden.
** Ich verwende geraspelte Mohrrübe, Kürbis, Blumenkohl, Zucchini, dazu Äpfel, Birne, Banane - je nach Jahresangebot. Die Größe der Raspeln ist von der Größe der Tiere abhängig.
*** Zum Kalk muss ich sagen, dass ich sehr lange herumprobiert habe. Präparate für Reptilien sind sehr teuer und enthalten viel zuviel Vitamin D3. Vitamin D3 ist in zu hohen Dosen sehr schädlich. Außerdem gehen viele Reptilien an Futter mit sehr feinem Kalkmehl nur sehr widerwillig heran. Am besten ist gekörnter natürlicher Kalkstein. Wenn die Körner die richtige Größe haben werden sie von vielen Tieren gut aufgenommen. Ich bevorzuge Kalkgrit von der Dr. Ponsold GmbH 39387 Oschersleben. Dieser Grit hat für Leguane und Landschildkröten die richtige Korngröße (1-3mm) und wird sogar von frisch geschlüpften Landschildkröten und Leguanen aufgenommen.
Tierisches Eiweiß: Erwachsene Tiere bekommen einmal pro Woche und Jungtiere sowie trächtige Weibchen zweimal pro Woche einen Teil tierisches Eiweiß in das Grundfutter gemischt. Dazu verwende ich abwechselnd Katzenfutter aus der Dose, Magerquark oder Garnelenschrot.
Als Beifutter sollte ständig Grünzeug zur Verfügung stehen. Es ist erstaunlich, welche Mengen davon so ein Grüner Leguan täglich in sich hineinstopft. Dabei ist die Abwechslung das A und O. Tiere, die über lange Zeit z.B. nur Grünen Salat bekamen, gehen später kaum noch an anderes Grünzeug heran. Meine Tiere fressen z.B. sehr gern Futter- und Grünkohl sowie Meerrettichblätter. Oft wird in der Literatur vor den in diesen Pflanzen enthaltenen Saponinen und Senfölen gewarnt. Wenn Sie den Spaß nicht übertreiben, sind sie ein gutes natürliches Heilmittel. Sie hemmen das Wachstum unphysiologischer (schädlicher) Darmbewohner und fördern dafür die Einzeller, Hefen und Bakterien, die für die Verdauung und die Bildung von Vitaminen des B-Komplexes lebensnotwendig sind.
Noch ein Wort zum Licht. Alle Reptilien, die sich unter natürlichen Verhältnissen sonnen, benötigen zur Verdauung, zum Wohlbefinden und zur Regulierung ihres Kalziumstoffwechsels unbedingt ultraviolettes Licht (UV). Dabei hat es wenig Sinn, eine hochdosierte Strahlung kurz einzusetzen. Sinnvoller erscheint mir, eine der natürlichen Intensität nahekommende Lichtquelle über längere Zeit und täglich zu verwenden. Ich benutze Leuchtstofflampen (Repti-Glo) mit ca. 30% sichtbarem, 60% UVA und 10% UVB Lichtanteil mit einer Dauer von 16 Stunden pro Tag. Im Winter verkürze ich die Beleuchtungsdauer für ca. 3 Monate auf 12 Stunden pro Tag. Damit bekommen die Tiere mit der Verlängerung der Tageslänge im Frühjahr eine Stimulation für den Paarungsbeginn. Die Tiere fühlen sich sichtbar wohl unter der Lampe. Rachitis ist bei meinen Tieren unter diesen Bedingungen noch nie aufgetreten. Beim Abstand der Lampe zum Tier sollte beachtet werden, dass ein Entfernung von mehr als einem Meter fast wirkungslos ist, da die Intensität quadratisch mit der Entfernung abnimmt. Anderseits sollten die Tiere die Lampe nicht erreichen können. Eine Sicherung mit Drahtgewebe ist eventuell angebracht.